A Blast

Maria gibt ihre Kinder in die Obhut ihrer Schwester und erteilt ihr die Anweisung, eine grosse Summe Geld abzuheben. Dann schlägt sie ihren Schwager zusammen und rast mit ungewissem Ziel davon. Wie konnte es so weit kommen? In fragmentarischen Rückblenden erzählt «A Blast» von der Verwandlung einer lebenshungrigen, energiegeladenen jungen Frau in eine kraftlose Kämpferin. Als junge Frau führt Maria mit ihrem Mann Yannis eine stürmische Liebesbeziehung. Später leidet sie unter der Abwesenheit ihres Mannes, der als Kapitän monatelang zur See fährt. So kämpft sie allein gegen die Last der Steuerschulden, die ihre Mutter ihr hinterlässt. Verzweifelt sucht sie nach Auswegen aus der finanziellen Misere, legt sich mit Behörden und Banken an. Schliesslich sieht sie nur noch einen Ausweg und fasst einen radikalen Entschluss.

Wirtschaftskrise, Rechtsextremismus, Kindesmissbrauch, Brandstiftung, Gewalt, Suizid – der griechische Regisseur Syllas Tzoumerkas schont das Publikum nicht. Die Kamera bleibt nah an den Figuren, die sich anschreien, einander demütigen, sich verzweifelt lieben. Bei manchen Szenen fällt das Hinschauen schwer, etwa wenn Maria in einem Internetcafe ausdruckslos Pornos schaut, auf ihre behinderte Mutter losgeht oder tonlos resümiert: «Ich habe ein lächerliches Leben geführt». In Gestalt der Antiheldin Maria gibt Syllas Tzoumerkas den Folgen der Krise, die seine Heimat Griechenland erleidet, ein erstarrtes und erschöpftes Gesicht.

Laura Lots, Redaktion Medientipp
laura.lots@medientipp.ch

«A Blast», Griechenland, Deutschland, Niederlande 2014, Regie: Syllas Tzoumerkas, Besetzung: Angeliki Papoulia, Vassilis Doganis, Maria Filini; Verleih: Spot on Distribution, Filmwebsite: http://ablastfilm.com/

Kinostart: 30. Juli 2015