Philomena

Genau 50 Jahre hat Philomena ihre Geschichte geheim gehalten. Als Teenager wurde sie im streng katholischen Irland schwanger. Die Eltern schoben sie ins Kloster ab, wo sie ihren Sohn Anthony zur Welt brachte. Jahrelang musste sie in der Wäscherei schuften, nur eine Stunde pro Tag durfte sie ihr Kind sehen; bis es mit drei Jahren an eine amerikanische Familie zur Adoption gegeben wurde. Ohne Abschied wurde ihr das Kind entrissen. Diese traumatische Erfahrung hat Philomena ein Leben lang mit sich getragen. Nun will sie ihren Sohn finden. Dabei hilft ihr der Journalist Martin Sixsmith, der seine Stelle als PR-Berater verloren hat und sich auf seine Fähigkeiten als Journalist besinnt. Als Agnostiker und nüchterner Medienfuchs begibt er sich mit Philomena auf die Spurensuche.

Judi Dench ist berührend und authentisch in der Rolle der «Old, Irish Lady». Im Zweiergespann mit Steve Coogan entwickelt sich ein veritabler Dialog zwischen einer gläubigen Katholikin und einem skeptischen Agnostiker und Kulturkatholiken. Die Pointen sind genau gesetzt und treffen die Frontlinie zwischen Glaube und Vernunft präzise. Auf dem Weg zur Auflösung des Falls kommen sich die beiden unterschiedlichen Figuren näher und lernen die Vorzüge der jeweils anderen Weltsicht schätzen. Stephen Frears‘ Drama erzählt mit britischem Humor eine tragische Geschichte. Dabei unterstreicht er eindrücklich die Bedeutung von Vergebung.

Charles Martig, Filmbeauftragter Katholischer Mediendienst
charles.martig@kath.ch

«Philomena», Grossbritannien 2013, Regie: Stephen Frears, Besetzung: Judi Dench, Steve Coogan, Sophie Kennedy Clark; Verleih: Pathé Films AG, http://www.pathefilms.ch

Kinostart: 23. Januar 2014

«Philomena» ist unser Film des Monats Januar und als pdf abrufbar. Film-des-Monats-Archiv