Searching for Sugar Man

Es ist eine Geschichte, der man im Erzählkino immer wieder begegnet – vom unscheinbaren Menschen, der plötzlich Ruhm und Ehre erlangt: Der amerikanisch-mexikanische Singer und Songwriter Sixto Rodriguez gibt in den 70er-Jahren zwei erfolglose Alben heraus. Doch dann gelangen seine Songs von den USA nach Südafrika, wo sie zu Hymnen der Anti-Apartheid-Bewegung werden. Obwohl einige Songs auf den Index geraten, finden die Alben reissenden Absatz, vergleichbar mit jenen von Elvis Presley. Nur: Davon weiss Rodriguez nichts. Das Gerücht geht um, er hätte sich während eines Konzerts umgebracht. Erst in den 90er-Jahren stellen zwei Fans Nachforschungen an und entdecken mehr, als sie sich je erhofft hatten.

Was klingt, wie dem Hollywood-Kino entsprungen, ist wahr, und es liegt nahe, aus diesem spannenden Stoff einen Dokumentarfilm zu machen. Der schwedische Regisseur Malik Bendejelloul erzählt chronologisch, nimmt nichts vorweg. Vielmehr rekonstruiert er die Suche der beiden Fans und lässt die Zuschauer an den überraschenden Entdeckungen teilhaben. Den Mangel an Archivmaterial aus den 70er-Jahren umgeht Bendejelloul geschickt, indem er den Fotos, privaten Videoaufnahmen und Interviews mit Weggefährten videoclipartige Animationssequenzen und nachgestellte Szenen beigefügt. Das ergibt einen stimmigen, emotionalen Film, der Rodriguez‘ Musik mit Sicherheit weitere Fans beschert.

Andrea Lüthi, Kulturjournalistin
andrea.luethi@medientipp.ch

«Searching for Sugar Man», Schweden/Grossbritannien 2012, Regie: Malik Bendejelloul, Verleih: Cineworx GmbH, Internet: http://www.cineworx.ch

Kinostart: 27. Dezember 2012