Der Verdingbub

Regisseur Markus Imboden hat zusammen mit dem Produzenten Peter Reichenbach das sozialpolitische Thema der Verdingkinder aufgenommen. In der Schweiz wurden über 100`000 Kinder als Arbeitskräfte verdingt. Was in diesem kurzen Satz abstrakt klingt, bekommt im Film eine ganz konkrete Geschichte. Max grösster Traum ist es, in einer ‹richtigen Familie› zu leben. Als er auf einen Bauernhof zu Pflegeeltern kommt, wird er herb enttäuscht. Statt Liebe und Anerkennung erfährt er Frustration und Demütigung. Seine einzige Flucht aus dem Alltag ist das Handorgelspiel. Eine Lehrerin entdeckt sein musikalisches Talent und fördert ihn. Doch auch dieser Versuch ist zum Scheitern verurteilt. Max erlebt ein tragisches Schicksal und versucht nach Argentinien zu fliehen. Es ist das Land seiner Träume, wo der Tango spielt und das Bandoneon lockt. Doch kann seine Flucht als Minderjähriger gelingen?

Der Spielfilm hat exemplarischen Charakter, weil er verschiedene Kinderschicksale in die Geschichte einbindet. Damit wird er zu einem Panorama der bäuerlichen Kultur in der Schweiz der Nachkriegszeit. Zur Zielgruppe gehört ein breites Publikum, das der Film mit seiner emotionalen Geschichte bewegen kann. Er eignet sich aber auch für die pädagogische Arbeit. «Der Vedingbub» hat sicherlich den Verdienst, dass er ein wichtiges sozialhistorisches Thema wieder in den Fokus der Öffentlichkeit rückt und mit den Mitteln des Spielfilms aktualisiert.

Charles Martig, Filmbeauftragter Katholischer Mediendienst
charles.martig@kath.ch

«Der Verdingbub», Schweiz 2010, Regie: Markus Imboden, Besetzung: Max Hubacher, Lisa Brand, Katja Riemann, Stefan Kurt, Maximilian Simonischek; Verleih: Ascot Elite Entertainment Group, http://www.ascot-elite.ch, Filmwebsite (inkl. ausführliches Schulmaterial): http://www.verdingbub.ch

Kinostart: 3. November 2011


Unterrichtsmaterialien zu «Der Verdingbub»

Zu «Der Verdingbub» stehen didaktisch-methodisch aufbereitete Materialien zu einzelnen Aspekten und zum Ablauf des Films zur Verfügung. Das Material samt Filmausschnitten bietet sich als Verarbeitung oder Einstieg in den Film an. Es kann kostenlos heruntergeladen werden. Erarbeitet wurde es von Dozierenden und Studierenden der PHZ Hochschule Schwyz und Luzern.

http://www.verdingbub.ch

Verdingkinder reden – Fremdplatzierung damals und heute

Die Ausstellung «Verdingkinder reden – Fremdplatzierung damals und heute» ist vom 8. November 2011 bis 1. April 2012 in Zürich zu sehen. Ein attraktives Rahmenprogramm, Angebote für Lehrpersonen und Schulklassen, öffentliche Führungen und Angebote für Gruppen auf Anmeldung begleiten die Ausstellung. Die Ausstellung zieht im April weiter nach Freiburg und im Oktober nach St. Gallen

http://www.verdingkinderreden.ch