Moonlight

«Little»: Der neunjährige Afroamerikaner Chiron, «Little» genannt, wächst in den 80ern in Miamis Armenviertel auf. Seine Mutter ist cracksüchtig und er oft allein. Dann lernt Little den Drogendealer Juan kennen, der ihm ein Ersatzvater wird. «Chiron»: Als Teenager ist der Junge in sich gekehrt und hat kaum Freunde. Nur mit Kumpel Kevin verbringt er Zeit. Dann kommt es zwischen den beiden zu einem Kuss. «Black»: Inzwischen lebt der 28-jährige Chiron, der sich jetzt Black nennt, in Atlanta. Er ist vorbestraft und Drogendealer. Der Kuss von damals hat ihn nie richtig losgelassen. «Moonlight», der zweite Spielfilm von Barry Jenkins, war im letzten Jahr der Überraschungshit auf sämtlichen Festivals. Zur langen Liste der Auszeichnungen kamen jüngst drei Oscars (unter anderem für den besten Film) hinzu. Das hervorragend gespielte Drama, das ausnahmslos mit schwarzen Schauspielern besetzt ist,  erzählt in drei Kapiteln jeweils einen prägenden Lebensabschnitt von Chiron und beruht auf Tarell Alvin McCraneys Theaterstück «In Moonlight Black Boys Look Blue». Der Film beeindruckt durch seine Intensität und durch den Umstand, dass Jenkins und McCraney beide unweit voneinander in Miami aufwuchsen, weshalb die Geschichte sehr realistisch wirkt. Zum ersten Mal wird Homosexualität, ein Thema, das in der schwarzen Community immer noch ein Tabu ist, einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Ein grossartiger Film und ein wichtiger dazu.

Sarah Stutte, Filmjournalistin

«Moonlight», USA 2016, Regie: Barry Jenkins, Besetzung: Mahershala Ali, Trevante Rhodes, Naomie Harris; Verleih: DCM Film, http://www.dcmworld.com, Homepage: http://www.moonlight.movie

Kinostart: 9. März 2017