Die göttliche Ordnung

Nora, Mutter zweier Kinder und Hausfrau, lebt Anfang der 70er-Jahre im Appenzell und bekommt auf dem Land nichts mit vom gesellschaftlichen Umbruch, der sich gerade in den Städten ereignet. Hier laufen die Frauen Sturm und auf die Strasse, weil die historische Wahl zur Einführung des Frauenstimmrechts bevorsteht. Als Nora persönlich von Diskriminierung betroffen ist, packt auch sie der Kampfgeist. Gemeinsam mit anderen Unterstützerinnen ruft sie in ihrem Dorf zum Streik auf.

Petra Volpe setzt sich in ihrer Komödie auf ironische Art und Weise mit der späten Einführung des Frauenstimmrechts auseinander. Es ist ihr anzurechnen, dass sie dabei bewusst keinen Abrechnungsfilm mit erhobenem Zeigefinger drehte, sondern ihr Publikum leichtfüssig in die damalige Zeit versetzt. So wirkt der ernste Unterton, der dem Anliegen der Frauen nach mehr Selbstbestimmung zugrunde liegt, umso stärker. Mit ihrem klugen Film ruft die Regisseurin auch ins Gedächtnis, dass der Kampf um die wirtschaftliche und soziale Gleichstellung leider noch längst nicht beendet ist.

Die Beweggründe für das Engagement der Frauen sind nachvollziehbar. Auch die Zweifel und Ängste der männlichen Akteure werden glaubhaft wiedergegeben. Getragen wird die Geschichte von einem sehr stark aufspielenden Frauencast. Völlig zu Recht geht «Die göttliche Ordnung» mit sieben Nominierungen als grosser Favorit ins Rennen um den diesjährigen Schweizer Filmpreis.

Sarah Stutte, Filmjournalistin

«Die göttliche Ordnung», Schweiz 2016, Regie: Petra Volpe, Besetzung: Marie Leuenberger, Sibylle Brunner, Rachel Braunschweig; Verleih: Filmcoopi, http://www.filmcoopi.ch; Filmhomepage: http://www.goettlicheordnung.ch

Kinostart: 9. März 2017